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Echte Begegnungen: Haben wir verlernt, uns wirklich zu sehen?

Autorenbild: Nathalie ZimmerNathalie Zimmer

In einer Welt, die von ständiger Erreichbarkeit und virtuellen Begegnungen geprägt ist, stellt sich die Frage: Haben wir verlernt, echte Begegnungen zu schätzen? Die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, hat sich dramatisch verändert. Statt in die Augen unseres Gegenübers zu schauen, versinken wir oft in unseren Bildschirmen. Doch was bedeutet das für die Tiefe unserer zwischenmenschlichen Beziehungen?


Der Verlust des Augenblicks: Begegnungen ohne Tiefe

Früher war es selbstverständlich, einander tief in die Augen zu schauen und sich wirklich zu begegnen. Es ging darum, die andere Person nicht nur oberflächlich zu sehen, sondern sie wahrzunehmen – in ihrer Gesamtheit, mit all ihren Gefühlen, Gedanken und Emotionen. Doch heute scheint dieser Moment der tiefen Begegnung immer seltener zu werden.




➡️ Laut einer Studie der University of Essex kann die bloße Anwesenheit eines Smartphones in sozialen Situationen die Qualität unserer Interaktionen erheblich mindern. Auch wenn das Gerät nicht aktiv genutzt wird, kann es zu einer Art emotionaler Distanzierung führen, die das Gefühl echter Nähe erschwert. Wir sind physisch anwesend, aber emotional oft abwesend.


Die Kraft des Augenkontakts

Augenkontakt ist eines der mächtigsten Werkzeuge, um eine tiefere Verbindung zu anderen Menschen herzustellen. Der berühmte Philosoph und Psychologe Carl Rogers betonte die Bedeutung des „wirklichen Sehens“ in der zwischenmenschlichen Kommunikation: „Es ist erstaunlich, wie stark Menschen zu neuen Tiefen ihrer Persönlichkeit vordringen, wenn sie bedingungslos akzeptiert und wirklich gesehen werden.“

Wenn wir jemandem in die Augen schauen, entsteht eine Verbindung, die weit über Worte hinausgeht. Wir erlauben uns, gesehen zu werden, in all unserer Verletzlichkeit und Echtheit. Doch diese Erfahrung kann beängstigend sein. Viele von uns haben verlernt, sich dieser Offenheit zu stellen – sei es aus Angst, abgelehnt zu werden, oder weil wir es einfach nicht mehr gewohnt sind, so tief in den Kontakt mit anderen zu treten.





Die Angst, wirklich gesehen zu werden

Warum fällt es uns so schwer, uns wirklich zu öffnen? Die Angst, so gesehen zu werden, wie wir wirklich sind, ist weit verbreitet. Es ist eine Angst, die oft tief in unserem Inneren sitzt – die Angst, dass das, was wir zeigen, nicht „gut genug“ ist. Brené Brown, Autorin und Forscherin, beschreibt in ihrer Arbeit zur Verletzlichkeit diese tief verwurzelte Furcht: „Viele von uns tragen eine tiefe Scham in sich und glauben, dass wir, so wie wir sind, nicht ausreichen. Diese Scham hindert uns daran, uns zu zeigen und echte Verbindungen einzugehen.“


💡 Das Ergebnis? Wir ziehen uns emotional zurück, vermeiden tiefere Gespräche und belassen es bei oberflächlichen Kontakten. In einer Welt, die uns dazu drängt, immer perfekt zu sein, scheint es sicherer, unsere wahren Emotionen und Gedanken zu verstecken.


Der Weg zurück zu echten Begegnungen

Doch wie können wir wieder lernen, echte Begegnungen zu schaffen? Es beginnt mit dem Mut, sich verletzlich zu zeigen. Wahre Begegnungen passieren, wenn wir den Mut aufbringen, unser wahres Selbst zu zeigen – ohne Angst vor Ablehnung. Dabei geht es nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, authentisch zu sein.

Ein wichtiger Schritt ist die bewusste Entscheidung, präsent zu sein. Das bedeutet, den Blick vom Bildschirm zu heben und wirklich hinzusehen. Eine einfach Gesten wie Augenkontakt, ein Lächeln, ein „ Hallo „ aktives Zuhören, Emotionen zeigen können eine entscheidende Veränderung entfalten.


➡️ Die Harvard Business Review hebt hervor, dass Menschen, die regelmäßig Augenkontakt herstellen, als ehrlicher, aufrichtiger und kompetenter wahrgenommen werden.Probiert dies mal im Alltag wenn ihr durch eure Umgebung lauft. Schaut die Menschen an die euch begegnen. Senkt nicht den Kopf, konzentriert euch nicht darauf, was ihr noch alles tun müsst, sondern geht bewusst an anderen Menschen vorbei, grüßt, schenkt ihnen ein Lächeln. Lasst euch überraschen was dies auch bei euch bewirkt.


Begegnungen als Geschenk

Wenn wir lernen, echte Begegnungen wieder zu schätzen, können wir das Geschenk des „wirklichen Sehens“ an andere weitergeben. Es bedeutet, dem anderen Raum zu geben, sich so zu zeigen, wie er ist, ohne Urteil oder Vorbehalte. Das ist die wahre Essenz menschlicher Verbindung – einander mit offenem Herzen und offenen Augen zu begegnen.

Lasst uns mutig genug sein, wieder in die Augen zu schauen. Lasst uns lernen, die Tiefe der Begegnung zuzulassen und zu schätzen. Denn am Ende sind es diese Momente der echten Verbindung, die uns wirklich erfüllen, wachsen lassen und uns positive Erinnerungen schenken.


Fazit: Echte Verbindungen brauchen Mut

In einer Welt voller Ablenkungen ist es an der Zeit, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren – den echten, ungestörten Kontakt. Begegnungen, bei denen wir uns tief in die Augen schauen und uns erlauben, wirklich gesehen zu werden, sind ein entscheidender Faktor zu einer erfüllteren, authentischeren Lebensweise.

Es braucht Mut, sich dieser Verletzlichkeit zu stellen, aber die Belohnung – echte, tiefe Verbindungen – ist es wert. Lasst uns wieder lernen, einander wirklich zu sehen.

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